Trainingsreise nach St. Michaelisdonn 2022

In den Herbstferien war es nach zwei Jahren Pause endlich wieder soweit! Wir sind unsere Trainingsreise nach St. Michaelisdonn angetreten, dem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein, welches manch eingefleischter SG’ler bereits sehnlichst vermisste. Wir sind mit einer bunt gemischten Truppe von 21 Kindern im Alter von 8-16 Jahren abgereist, von der 16 Kinder noch nie in St. Michel waren. Dennoch waren die Motivation und Vorfreude gerade nach der anstrengenden Corona Zeit grenzenlos und für manch einen war es durch abgesagte Klassenreisen auch die erste Gruppenreise überhaupt.

Wir trafen uns am 08.10. früh morgens um 9:00 Uhr an der Kneesestraße, um das gesamte Gepäck und Trainingsmaterial in den Betreuerautos und im Anhänger zu verstauen. Kate, Ibi, Hendrik und Karsten machten sich dann mit der Gruppe mit den Fahrrädern auf den Weg zum Hauptbahnhof, um von dort aus mit der Regionalbahn ans Ziel zu gelangen. Und obwohl uns die Suche nach der besten Zugverbindung sowie der günstigsten Tickets bereits Wochen vorher beschäftigte und drei (!) Betreuer in Anspruch nahm, hatte die DB natürlich noch eine Überraschung für uns in petto: Funkausfall in Norddeutschland. Erstaunlicherweise kamen wir trotzdem pünktlich ohne Zwischenfälle an. Hierbei muss man aber auch erwähnen, dass es durchaus nette Zugführer und Schaffner gibt, die das Betreuerteam dabei unterstützten, die Gruppe und ihre Fahrräder allesamt in die Züge zu bekommen. Dank der Option, Fahrradtickets nur einzeln zu kaufen, war Karsten dann auch bei Ankunft in St. Michel damit fertig, 24 Tickets zu kaufen.

Als erstes ging es für die gesamte Gruppe zu Aldi, um für das selbst zubereitete Frühstück und Mittagessen für die nächste Tage einzukaufen. Am Ende hatten wir zwei Einkaufswagen voller Wasser, einen nur mit Aufbackbrötchen und Wraps, einen mit Obst und Gemüse, einen mit Aufschnitt, Frischkäse und unseren heiß geliebten Hähnchenbruststreifen für die Wraps und einen Einkaufswagen mit Joghurt und Milch.  Und dann haben wir auch direkt mal weitere Brötchen und Wraps für die kommende Woche vorbestellt.

Im Anschluss startete dann die obligatorische Rallye. In vier Gruppen mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Dorf erkunden und an verschiedenen Stationen Aufgaben meistern. Nebenbei galt es, einen Fragebogen über die Gruppe zu beantworten und einen Apfel und ein Ei bei Passanten gegen möglichst wertvolle Gegenstände einzutauschen. Als wir uns am Abend alle an unserer Unterkunft einfanden, brachten uns die Gruppen einen Feuerwehrsicherheitsgurt, Kekse vom Bürgermeister, eine beträchtliche Sammlung an Deko und Kerzen und Politikbücher mit. Die meisten Gruppen fuhren übrigens einen deutlichen Umweg, deswegen war im Anschluss auch keiner traurig, dass es schon Abendessen gab. Danach haben wir den Abend mit klassischen Kennenlernspielen, wie Zeitungsklatschen und Kartenrutschen ausklingen lassen, bevor dann (fast) alle tot ins Bett fielen. Am nächsten Tag ging es schließlich auch mit dem Training los.

Die nächsten Tage sahen dann erst einmal ziemlich ähnlich aus: aufstehen um 7:30 Uhr, anziehen und 12 Minuten laufen gehen. Danach wurde ausgiebig gefrühstückt. Avocados, Mangos, Bananen, Pflaumen und vor allem Äpfel überlebten hier nicht lange und jeden Tag verspeisten wir genau 48 Brötchen. Nach dem Frühstück wurden die Sachen für den Tag gepackt und dann ging es auch schon mit den Fahrrädern zur Halle. In der Halle angekommen, begann der Tag mit gemeinsamen Aufwärm- und Kooperationsspielen. Dabei bauten wir beispielsweise an einem Tag Menschenpyramiden, an einem anderen musste die Gruppe sich einen weg über eine aufgestellte Weichbodenmatte bahnen. Man könnte aber auch sagen, dass manch einer eher über diese Matte flog. Einen anderen Tag mussten die Teilnehmer sich gemäß dem Motto “der Boden ist Lava” nur mit vorgegebenen Geräten von einer Hallenseite zur anderen bewegen. Nach dem täglichen Aufschlagtraining ging es dann, aufgeteilt in drei Gruppen mit verschiedenen Schwerpunkten, in die erste TT-Einheit. Am ersten Tag haben wir zusätzlich mit Videoaufnahmen für eine Technikanalyse gestartet und nachmittags das Eröffnungsturnier gespielt. Dabei konnte Malte sich den Sieg sichern, gefolgt von Simon und Levin auf dem Treppchen. In den Mittagspausen bereiteten wir alle zusammen unser Essen vor, was aus Salat, Wraps und Kartoffeln mit Quark bestand. Nach dem Mittagessen stand jeden Tag das Powernapping an, bei dem wir alle 30 Minuten (mehr oder weniger) entspannten. Im Anschluss gab es eine zweite TT-Einheit, bevor geduscht und der Rückweg zum Fliegerheim angetreten wurde. Die Abende haben wir mit einem Spieleabend und TT-Regelquiz verbracht, außerdem wurden die Videoanalysen durchgeführt und die Gesangsvideos der Rallye zusammen angeschaut. Am Dienstagabend, vor unserem freien Tag, fand das traditionelle Freundschaftsspiel gegen den heimischen Tischtennisverein statt, bei dem wir mit drei Teams angetreten sind.

Am freien Tag (Mittwoch) wurde dann erst einmal ausgeschlafen. An diesem Tag sind wir nicht zur Sporthalle gefahren, sondern haben bei bestem Wetter unsere weißen T-Shirts bunt besprüht und bemalt. So hat jeder eine schöne Erinnerung an diese Reise und manch einer stellte sich als wahrer Künstler bzw. Künstlerin heraus. Nebenbei haben wir alle Teilnehmer in vier Gruppen eingeteilt, in denen sie eine Tanzchoreographie für den Abschlussabend entwickeln sollten. Im Anschluss fuhr ein Großteil der Gruppe zum Schwimmen nach Brunsbüttel. Dort begann im Wasser der große Kampf um zwei Luftreifen, die die Betreuer ohne große Zwischenfälle als ihr Staatsgebiet verteidigen konnten. Zumindest so lange, bis die Bademeister die Ringe wieder einsackten, weil wir angeblich zu laut waren. Zum Glück hatten wir am Abend noch eine Überraschung für die Gruppe parat, sodass es nicht allzu schlimm war, dass wir relativ früh wieder nach Hause aufgebrochen sind. Nach dem Abendessen haben wir uns nämlich alle auf der großen Terrasse versammelt und am Lagerfeuer in die Strandkörbe gekuschelt und Stockbrot gebacken. Am nächsten Tag ging es dann wieder mit dem gewohnten Trainingsalltag weiter.

Freitag, der letzte Trainingstag, war dann nochmal ein Highlight. In der ersten Einheit stand der Wunschballeimer auf dem Plan, bei denen sich alle Teilnehmer einen Balleimer oder ein Match mit einem der Trainer wünschen durften. In der zweiten Einheit kam es dann, wie sollte es anders sein, noch zum Abschlussturnier, welches Malte wieder für sich entscheiden konnte. Diesmal gefolgt von Simon und Eddi auf Platz zwei und drei.

Am Abend war es dann schon Zeit für unseren Abschiedsabend, an dem wir alle nach einer Woche Pause mal wieder in eine Jeans geschlüpft sind. Als große Überraschung gab es ein Süßigkeiten-Buffet, was nach einer Woche gesunde Ernährung einen regelrechten Ansturm erlebte. Und da alle Gruppen so fleißig ihren Tanz geübt hatten, waren wir auch alle schon ganz heiß darauf, die Endergebnisse zu sehen. Während eine Gruppe eine Liebesgeschichte zu “Marry You” mit Jan und Eddi in den Hauptrollen vertanzte, und eine Gruppe “sich Disco fühlte”, gab es in zwei Gruppen neben tänzerischen Elementen zu “Astronaut” und “Ma Cherie” jede Menge akrobatische Elemente und an die 50 Radschläge vorgeführt von Ronja und Luci. Im Nachgang wurden traditionsgemäß die Orden an die Teilnehmer verliehen, bevor es an die Casino Tische ging und Black Jack, Poker und Roulette gespielt wurde. Nebenbei haben wir uns auch noch leckere Cocktails gezaubert. Wie gewohnt, zeigte die Gruppe an diesem Abend noch ein besonders starkes Durchhaltevermögen, denn die letzten Teilnehmer gingen gegen 6:00 Uhr ins Bett.

Am Abreisetag putzten wir dann noch die Räumlichkeiten in der Schule, die wir benutzt haben, und die Halle, bevor es zum Bahnhof und ab nach Hause ging. Die meisten sehnten sich dann auch schon nach ihrem Bett und konnten es kaum abwarten, Schlaf nachzuholen. Zum Glück waren noch eine Woche Herbstferien.

Wir finden, dass es eine sehr tolle Reise war, die die Gruppe enger zusammengebracht hat. Es wurden super Fortschritte im Tischtennis gemacht, die in Hamburg nun hoffentlich weiter vertieft werden. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!

Ein besonderer Dank geht wie immer an Susanne und Walther, die uns trotz allem Chaos, den wir ins Fliegerheim bringen, immer wieder mit offenen Armen empfangen und Ulf, der uns die Halle vermittelt. Außerdem ein großes Dankeschön an alle Betreuer, die sich die Zeit genommen haben, die Reise abende- und nächtelang vorzubereiten und mitzufahren.

 

P.S., hier noch einige Highlights, die nicht zu ernst zu nehmen sind:

  • Wir hoffen, dass das “Digga”- und “Alter”- Ohrenschnipsen keine Folgen mit sich gezogen hat, gleichzeitig hoffen wir natürlich für den Sprachgebrauch, dass es Früchte trägt
  • Luci und Ronja wächst seltsamerweise noch kein Apfelbaum im Bauch
  • Simon ist jetzt stolzer Nachbesetzer des Durchgangszimmers. Eine Fahne hat er aber nicht gehisst
  •  Hätten wir die Tischtennisplatten nicht abgebaut, würde Finn wohl immer noch Aufschläge üben
  • Denis engagieren wir nächstes Mal als “Special-Act” zum Rappen
  • Jenny macht sich als professionelle Wrap-Wicklerin selbstständig
  • Daniel melden wir nächste Saison in der VOL zum Doppelspielen mit Hendrik
  • Jan, Eddi und Malte haben eine neue Frisur
  • Frida trägt bald eigene TT-Turniere aus
  • Die Betreuer haben sich von Ihrem exponentiell gestiegenen Kaffeekonsum wieder erholt
  • Ibi ist noch nicht zur Geflügelfrikadelle mutiert
  • Simon haben wir auf seiner ersten Reise mit uns nicht verschreckt und er hat sich auch (genauso wie Ibi und Hendrik) von den kalten Nächten in Winterklamotten erholt
  • In Duschen kann man auch schlafen. In Fluren auch. Und in Betten selbstverständlich auch. Dort aber meistens nur kurz...
  • Kate wird hoffentlich bald lernen, wie man einen Wecker richtig stellt und nicht überhört
  • Merle und Karsten haben wichtige Dinge über das Einkaufen für große Gruppen gelernt und wie man die richtigen Mengen einkauft
  • Katha hat leider ihr schon bestehendes Bügeltrauma verstärkt, als sie alle besprayten T-Shirts gebügelt hat

Und zu guter Letzt hat die Reise gezeigt, dass die dohrnsche Trainer- und Betreuerausbildung langsam Früchte trägt, denn er lernt, wie man Verantwortung abgibt und war tatsächlich in manche Pläne auf der Reise nicht eingeweiht! Und TROTZDEM sind wir alle wieder heil in Hamburg angekommen ;)

 

Diese Reise wurde ermöglicht durch Unterstützung der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der Hamburger Sportjugend.

 

Ein Bericht von Katha